Allgemeine Informationen

Gedanken zur Ausstellung

KünstlerInnen

Joseph Beuys

Anett Frontzek

Sophia Link

Friederike Lorenz

Janine Luther

Sina E. Pieper

Julia Charlotte Richter

Matthias Richter

Tatendrang-Design

Mario Zgoll

Raum und Zeit

Tatendrang-Design

Anne-Luise Janßen, Tonia Wiatrowski, Roberta Bergmann, Meike Töpperwien, Eva Jaeger


b4. Kasse, Information & Shop, 2009

Erklärungsversuche

Das Fundament aller Kunst ist ihr Schöpfungsprozess. Dieser Prozess zeichnet sich dadurch aus, dass ein kreatives »ego« seine Umgebung nach seinen Vorstellungen umformt. Es geschieht dies aus dem Bedürfnis heraus, die Entfremdung zu lösen und in Dialog zu treten mit der »altera pars mundi«, dem Fremden um uns. Doch oft handelt es sich dabei um einen einsamen Akt. Ob Da Vinci oder Picasso; durch ihre künstlerische Betrachtung der Welt entfernen sie sich gleichzeitig als Individuum von der menschlichen Gesellschaft. Verwirrung und Misstrauen, Staunen und Bewunderung stehen zwischen ihnen und »den anderen«. Sie werden zu etwas Einzigartigem, aber auch zum Einzelnen.
Im »Tatendrang« wird dieser Prozess erweitert, um die Dreiecksbeziehung zwischen Künstler, Welt und Gesellschaft zu befrieden. Vor den Dialog mit der Welt und die Konfrontation mit der Gesellschaft wird der kreative Diskurs geschaltet. Der einzelne Künstler steht hier nicht allein, sondern als ein Fünftel einer größeren Schöpfungskraft. In ihr werden die künstlerischen Äußerungen gefeilt und geschliffen, bevor sie in den Dialog eingehen und sich äußerer Kritik stellen. Der Weg durch die »Fünfheit« als symbolische Basis einer menschlichen Gemeinschaft schärft den Blick der Künstlerinnen für die Relevanz ihrer schöpferischen Äußerungen und sorgt für eine prozessuelle Querverbindung zwischen der einwirkenden Umwelt und dem potentiellen Betrachterkreis.
Den Schwerpunkt in diesem Prozess soll nicht allein die diskursive Kritik am Schaffen des jeweils anderen bilden, sondern vor allem die gemeinsame Entwicklung kreativer Zusammenhänge. Das Zusammenwirken zeichnet sich dabei durch eine unmittelbare, spontane Interaktion aus, in die jede Künstlerin ihre jeweiligen Stärken einzubringen weiß. Dabei setzen die »Tatendränglerinnen« auf Konkretion und nehmen bewusst Abstand von abstrakten Konzepten. Das künstlerische Ergebnis spiegelt die unterschiedlichen Facetten in seinem hintergründig humoresken Stil (auch auf sprachlicher Ebene) wider und weiß den Betrachter durch seinen Erlebnischarakter für sich einzunehmen. Auf diese Weise vermag »Tatendrang« es, sich einem breiten Publikum zu öffnen, und gestaltet das eigene Werk nicht exklusiv, sondern vielmehr inklusiv. Die »Pentagorie« ist ein Konzept, das versucht, den kreativen Prozess von »Tatendrang« auf der topografischen Ebene – im wahrsten Sinne des Wortes – zu verorten. Die Räumlichkeiten des Ladens bilden so den Katalysator einer schöpferischen Interaktion. Und während die Regale im hinteren Bereich die Abscheidungen und Nebenprodukte aufnehmen, findet die kreative Symbiose ihren präsentiert werden. Dabei entsteht ein Kreislauf von Einwirkung und Auswirkung, bei dem sich kreative Neuschöpfung und die im Raum durch sie selbst erzeugte Atmosphäre gegenseitig befruchten und neue »Stilblüten« austreiben lassen.
Abschließend können wir nur einhellig beteuern: Es lohnt sich, an diesem spannenden Prozess teilzuhaben und sich ihm hinzugeben.